ISERLOHN. Wer keine Gummistiefel dabei hat, hat ein Problem. Der Boden im Wald ist nass und matschig. Das schlechte Wetter kann die Laune der Kinder von der Naturschutzjugend allerdings nicht trüben. Sie gehen selbst bei strömendem Regen in den Wald. Alles, um die Natur kennenzulernen.

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Kellerassel oder Tausendfüßler: Die Kinder finden viele verschiedene Insekten.

 
Ob er wohl im heimischen Wald ein seltenes Tier sehen wird? Fotos: Jean-Christophe Kamp

Jeden zweiten Dienstag treffen sich die Kinder der Naturschutzjugend (NAJU) auf dem Gelände des Stiftungshofes in Kalthof. Ob die Sonne scheint oder es regnet, es macht ihnen nichts aus. Jeder trägt hier Gummistiefel und eine Regenjacke. „Es gibt kein schlechtes Wetter – nur die falsche Kleidung“, ist das Motto. Die Kinder sind zwischen sechs und zwölf Jahre alt und oft noch in der Grundschule. Warum sie hier sind? „Aus Spaß an der Natur und weil mich die Natur interessiert“, sagt Jannik. Er ist einer von fünf anwesenden Jungen. Insgesamt besteht die kleine Gruppe aus neun Personen. Neben den fünf Jungs sind auch noch zwei Mädchen und zwei Betreuerinnen dabei.

Naturverbundenheit weitergeben

„Mir ist es wichtig, den Kindern die Natur näher zu bringen. Ich erlebe es immer wieder, dass es Kinder gibt, die die Natur kaum kennen. Einige glauben wirklich, dass Kühe lila sind“, sagt Katharina Kreutzberg. Sie ist seit einigen Wochen ehrenamtliche Betreuerin der Gruppe. Aufgrund ihrer Tätigkeit als Erzieherin weiß sie, wie sie Kindern Interessantes und Wichtiges näher bringen muss, damit sie es verstehen. Ihre Verbundenheit zur Natur hat sich schon in ihrer Kindheit entwickelt. „Als Kinder haben wir früher ganz viel draußen unternommen. Im Wald gespielt oder ein kleines Lagerfeuer gemacht.“ Diese Leidenschaft und Verbundenheit will Katharina Kreutzberg nun an die Kinder der NAJU weitergeben. Kerstin Müller, die zweite Betreuerin, ist schon länger dabei. „Meine Tochter war damals zu jung, um alleine hier hin zu kommen, deswegen habe ich sie begleitet. Vor einem Jahr habe ich dann meinen Gruppenleiterschein gemacht.“ Beide Betreuerinnen begleiten die Kinder in den Wald. Dort suchen sie nach Insekten. Dann vergleichen sie diese mit Bildern auf einer Tabelle und versuchen, das Insekt zu identifizieren.

Die Kinder profitieren von der NAJU

Die Kinder lernen bei der NAJU viel über die heimische Tier- und Pflanzenwelt. Die Jungen berichten, dass das Wissen auch im Leben weiterhilft: „Ich habe in Bio jetzt eine Zwei.“ Oder: „Ich habe sogar einmal einen Aufsatz über einen unserer Ausflüge geschrieben“, so Simon. Und auch kulinarisch wird die Gruppe versorgt. „Wir haben Brennnessel-Chips selber gemacht“, sagt Jannik. Ob das schmeckt? Das ist einfach auszuprobieren: Brennnesseln sammeln, waschen, frittieren und etwas salzen. Zumindest den Kindern hat es geschmeckt.

Von Jean-Christophe Kamp

Schalksmühle - Die Naturschutzjugendkindergruppe (Naju) des Naturschutzbundes (Nabu) beschäftigte sich am Donnerstag mit hilfsbedürftigen Nestlingen. Die Tiere sind Fundvögel, die bei Waltraud Nagler aus Schalksmühle und Hildegard Arnolds aus Lüdenscheid abgegeben wurden.

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Waltraud Nagler hält eine junge Singdrossel in der Hand und zeigt sie den Kindern. Foto: Jonuleit

Beide Frauen arbeiten mit dem Tierheim Dornbusch zusammen und sind Mitglied im Nabu. Nagler kümmert sich seit rund 20 Jahren um hilfsbedürftige Wildvögel. Denn der Hunger ist groß: Ein junge Elster riss ihren Schnabel weit auf, um große Kleckse des Spezialgemischs ihrer Pflegemutter zu bekommen. Ein besonderes Erlebnis war es für die elf Jungen und Mädchen, drei kleine Gartenbaumläufer mit Mehlwürmern zu versorgen. Diese Vögel haben einen gebogenen Schnabel, laufen die Bäume in Windeseile hinauf oder kopfüber hinunter, um Insekten aus der Rinde zu picken. Die Waisenkinder wurden fast verhungert auf einem Dachboden gefunden. Die Mutter war nicht wieder gekommen. Jetzt können sie schon fast ausgewildert werden, wie die Kinder von der erfahrenen Wildvogelhelferin versichert bekamen. Eine kleine Blaumeise und ein Dohlenjunges durften die Kinder ebenfalls selbst füttern. Die kleine Singdrossel ließ ihren typischen Ruf hören, mit dem die Vogeleltern um Futter angebettelt werden. Sie kuschelte sich regelrecht in die warme Hand von Waltraud Nagler, nachdem sie aus ihrem Vogelkäfig heraus genommen wurde. Ganz zart strichen die jungen Naturfreunde über das flauschige Federkleid des Nestlings. Melanie Braun, Leiterin der Naju-Gruppe Halver-Schalksmühle, hatte einige kleine Taschenbücher zur Bestimmung der heimischen Vögel ausgelegt. Das Format von „Unsere Vögel“ (Kosmos Verlag) sei besonders praktisch für unterwegs. Auf ihre Initiative hin kamen zu diesem Termin etliche neue Kinder, die sich für die monatlichen Treffen der Naju interessieren. Schon bei den Kennenlernspielen gab es viel Spaß. Anschließend verteilte Braun Draht und eine schriftliche Anleitung. Eifrig bauten die Kinder die Vogelnester nach, die im Wald rund um die SGV Hütte auf dem Wippekühl – dem Sommertreffpunkt der Jugendgruppe – angebracht werden sollen. Bei den nächsten Wanderungen will Braun mit der Gruppe dann nachschauen, ob die Vögel die Nisthilfe auch wirklich annehmen. Von Rita Jonuleit

Schalksmühle - Die Naturschutzjugend (Naju) im Naturschutzbund Deutschland (Nabu) ist eine unabhängige, gemeinnützige Jugendorganisation und der größte Kinder- und Jugendverband im Natur- und Umweltschutz deutschlandweit. Auch in Schalksmühle gibt es eine Gruppe der Naju, die von Melanie Braun und ihrer Tochter Lisa geleitet wird.

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Mit verbundenen Augen sollten die Kinder am Geschmack erkennen, welche Nahrung für Vögel sie gerade probierten. Foto: Othlinghaus

Derzeit nehmen jedoch im Schnitt nur sechs Kinder an den ebenso interessanten wie lehrreichen Angeboten rund um die Natur teil. Die beiden Gruppenleiterinnen möchten deshalb für ihre Naju-Gruppe werben und würden sich freuen, noch mehr Kinder begrüßen zu dürfen. Die Gruppe trifft sich an jedem letzten Donnerstag im Monat von 17 bis 18.30 Uhr, wobei die Treffen in den Sommermonaten in der SGV-Hütte am Wippekühl und in den Wintermonaten in den Räumen des Kindergartens „Junges Gemüse“, Viktoriastraße 12, stattfinden.

„Unsere Unternehmungen haben natürlich immer einen Bezug zur Natur“, erklärt Melanie Braun, die seit Ende 2013 als Gruppenleiterin bei der Naju Schalksmühle aktiv ist. Im Rahmen ihres Treffens im Mai, das jetzt stattfand, sollten eigentlich im Wald Vogelnester gebaut werden, doch aufgrund eines drohenden Unwetters blieben Kinder und Betreuer – auch die angehende Erzieherin Lea Sygulla, die bald regelmäßig mithelfen möchte, war mit von der Partie – lieber an der SGV-Hütte.

Dort hatten sich die Betreuerinnen unterhaltsame Spiele rund um die Vögel ausgedacht. So mussten die Kinder mit verbundenen Augen am Geschmack erkennen, welche Nahrung für Vögel sie gerade probierten, wobei bestimmte Vogel-Lieblingsgerichte wie zum Beispiel Würmer natürlich ersetzt wurden (in diesem Fall durch gekochte Makkaroni). Darüber hinaus mussten die Kinder in der Hütte Textilfasern mit einem Strohhalm ansaugen und so an einen anderen Ort bringen – dieses Spiel zeigte, wie mühsam es für die Vögel sein kann, Nahrung zu ihren Nestern und den Jungtieren zu bringen. Wem diese Aufgabe zu kompliziert war, konnte auch kleine Salzbrezeln mit dem Mund aufnehmen und transportieren.

Schon im Rahmen vorangegangener Treffen haben sich die Nabu-Kinder bereits intensiv mit der Natur auseinandergesetzt. Unter anderem bauten sie Nistkästen und Insektenhotels, und am letzten Donnerstag im Juni ist ein Besuch des Wildgeheges in Mesekendahl geplant, wo eine spannende Quiz-Rallye stattfinden wird. Vorher ist jedoch am Donnerstag, 5. Juni, noch eine Sonderaktion geplant. Ab 17 Uhr wird an der SGV-Hütte Wippekühl Waltraud Nagler vom Nabu zu Gast sein und bringt Vogelkinder mit, die von ihren Eltern verlassen wurden und deshalb von Hand aufgezogen werden müssen. Die Naju-Kinder haben dann die Möglichkeit, dem Vogelnachwuchs Futter, zum Beispiel leckere Mehlwürmer, zu geben.

Die Naturschutzjugend ist mit mehr als 75 000 Mitgliedern der führende Kinder- und Jugendverband in der außerschulischen Umweltbildung, im Umweltschutz und im praktischen Naturschutz. Eltern, die ihre Kinder der Natur näher bringen möchten und sie an den Aktionen der Naturschutzjugend teilnehmen lassen möchten, können sich bei Melanie Braun (Tel. 0 23 55 / 50 12 36) oder per E-Mail an fam.braun.schalksmuehle@web.de näher informieren.

Mit dem Bau von Wildbienenhotels startete die Naturschutzjugend (NAJU) Lüdenscheid ihre Ausbildung zum Rudi-Rotbein-Ranger. Rudi Rotbein, das ist der Kerl mit den langen roten Beinen, der in großen Nestern auf hohen Masten brütet und der Sage nach die Babys bringt. Wisst ihr, wer es ist? Genau, der Storch! Und der ist das Maskottchen der NAJU. Um Rudi-Rotbein-Ranger zu werden, müssen die Kids bestimmte Themen in und für die Natur mitmachen, z.B. lernen sie die Tiere im Bach kennen oder sich in ihrer Umgebung zu orientieren. Dafür erhalten sie Aufkleber für ihren Pass. Ist der Rangerpass ausgefüllt, sind sie in der Lage, die Tiere und Pflanzen ihrer Umgebung zu erkennen und mit der Natur vor ihrer Haustür vertraut. Sie sind Rudi-Rotbein-Ranger!

Die erste Tat der angehenden Ranger bestand im Bau eines Wildbienenhotels. Keine Angst, sowohl Wildbienen als auch Wildwespen haben zwar einen Stachel, aber der ist so klein, dass sie damit nicht stechen können. Die kleinen Tiere sind allerdings von großem Nutzen. Gemeinsam mit der vom Imker betreuten Honigbiene leisten sie den unschätzbaren Wert des Bestäubens unserer Blütenpflanzen. Nur wenn die Pflanze bestäubt wird, kann sie Samen oder Früchte, z.B. Äpfel tragen. Wer das nächste Mal in einen Apfel beißt, denkt vielleicht daran, dass vorher ganz viel Arbeit durch die vielen Bienen und andere Bestäuberinsekten geleistet wurde. Noch ein Tipp zum Schluss: Wer sich auch so ein Wildbienenhotel bauen möchte, der findet eine Anleitung unter www.nabu.de.

Wildbienenhotels Klein

NAJU-Lüdenscheid - Foto: S. Jedamski

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